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BMW Berlin Marathon

Kenenisa Bekele gewinnt Duell gegen Wilson Kipsang und verpasst Weltrekord nur knapp

Der Marathon-Sieger Kenenisa Bekele im Ziel. Quelle: BMW Laufsport
Der Marathon-Sieger Kenenisa Bekele im Ziel. Quelle: BMW Laufsport

Kenenisa Bekele hat sich mit einem Sieg beim BMW Berlin Marathon in der Jahresweltbestzeit von 2:03:03 Stunden als zweitschnellster Marathonläufer aller Zeiten etabliert.

Der äthiopische Superstar bezwang in einem spannenden Duell den Kenianer Wilson Kipsang, verpasste den Weltrekord des Kenianers Dennis Kimetto um lediglich sechs Sekunden und entriss seinem legendären Landsmann Haile Gebrselassie den äthiopischen Rekord. Gebrselassie war 2008 in Berlin 2:03:59 Stunden gelaufen - die Zeit war damals Weltrekord.

Die Jahresweltbestzeit hatte Olympiasieger Eliud Kipchoge (Kenia) im April in London mit 2:03:05 Stunden aufgestellt. Wilson Kipsang, der vor drei Jahren in Berlin mit 2:03:23 h einen Weltrekord aufgestellt hatte, wurde am Sonntag Zweiter mit 2:03:13 Stunden, nachdem er erst auf dem letzten Kilometer nicht mehr ganz mit Kenenisa Bekele Schritt halten konnte. Rang drei belegte Evans Chebet (Kenia) mit ebenfalls hochklassigen 2:05:31 Stunden.

Schnellster deutscher Läufer war Steffen Uliczka (SG TSV Kronshagen-Kieler TB) auf Rang 16 in 2:15:02 h.

Die Marathon-Sieger Aberu Kebede und Kenenisa Bekele (beide Äthiopien). Quelle: BMW Laufsport
Die Marathon-Sieger Aberu Kebede und Kenenisa Bekele (beide Äthiopien). Quelle: BMW Laufsport

Aberu Kebede (Äthiopien) gewann das Rennen der Frauen in hochklassigen 2:20:45 Stunden

Das ist die zweitschnellste Zeit weltweit in diesem Jahr. Sie rückte mit ihrem dritten Sieg beim BMW BERLIN-MARATHON nach 2010 und 2012 auf zu den Rekord-Siegerinnen des Rennens. Auch die Berliner Lokalmatadorin Uta Pippig und die Polin Renata Kokowska gewannen den Lauf jeweils dreimal. Die Äthiopierinnen Birhane Dibaba (2:23:58 h) und Ruti Aga (2:24:41 h) belegten bei idealen Wetterbedingungen die Ränge zwei und drei.

Ein glänzendes Rennen lief Katharina Heinig (Eintracht Frankfurt), die mit 2:28:34 Stunden erstmals unter 2:30 h rannte und als beste deutsche Läuferin Platz 5 belegte.

41.283 Läufer aus 122 Nationen waren für den 43. BMW BERLIN-MARATHON gemeldet. Das Rennen gehört zusammen mit Tokio, Boston, London, Chicago und New York zu der Abbott World Marathon Majors-Serie und ist ein IAAF Gold Label-Straßenlauf.

Das Rennen der Männer

Mit einer Zwischenzeit von 61:11 Minuten lag die Spitzengruppe nach der Hälfte des Rennens noch gut unter dem Weltrekord von Dennis Kimetto, der in Berlin 2014 eine Zeit von 2:02:57 h erreicht hatte. Mit einer Tempoverschärfung kurz vor Kilometer 30 riss dann Wilson Kipsang die fünfköpfige Spitzengruppe auseinander, in der neben ihm und Kenenisa Bekele auch Alfers Lagat und Evans Chebet (beide Kenia) sowie Sisay Lemma (Äthiopien) rannten.

Insgesamt dreimal versuchte Wilson Kipsang bis Kilometer 35, den äthiopischen Weltrekordler über 5.000 und 10.000 m, Bekele, entscheidend hinter sich zu lassen. Bis zu etwa 20 Meter Vorsprung hatte Kipsang, doch der gleichmäßig laufende Äthiopier, der mit einer Bestzeit von 2:05:04 Stunden ins Rennen gegangen war, kam immer wieder heran. Auf dem letzten Kilometer war es dann Kenenisa Bekele, der sich lösen konnte und zu seinem größten Straßenlauf-Sieg seiner Karriere stürmte.

„Ich freue mich sehr, hier in Berlin den äthiopischen Rekord von Haile Gebrselassie gebrochen zu haben“, sagte der 34-jährige Kenenisa Bekele. „Ich bin zugleich auch etwas enttäuscht, dass ich den Weltrekord verpasst habe. Aber ich hoffe, dass ich noch einmal hier starten kann und eine zweite Chance bekomme.“

Auf eine zweite Chance hofft auch Wilson Kipsang

„Ich wollte unbedingt den Weltrekord unterbieten, aber es hat nicht gereicht. Aber es gibt immer eine zweite Chance. Insgesamt bin ich sehr gut und locker gelaufen“, erklärte der ebenfalls 34-Jährige, der sich während des Rennens sehr um das Tempo bemüht hatte und dadurch im Gegensatz zu Bekele Kraft einbüßte.

Nur einmal gab es in der Geschichte des Marathonlaufes ein schnelleres Rennen bezogen auf die ersten beiden Läufer

Als Dennis Kimetto vor zwei Jahren in Berlin mit 2:02:57 h den aktuellen Weltrekord aufstellte, war Emmanuel Mutai mit 2:03:13 h Zweiter.

Während Kenenisa Bekele in der Marathon-Weltspitze angekommen ist, hat Steffen Uliczka sich in der deutschen Spitze etabliert. Der 32-Jährige war mit einer Bestzeit von 2:20:19 h ins Rennen gegangen und steigerte sich nun deutlich auf 2:15:02 h. „Ich freue mich sehr, dass ich jetzt diesen Schritt gemacht habe“, sagte Steffen Uliczka. „Ich bin gut durchgekommen, hatte keine Probleme - aber ich hätte auch keinen Schritt mehr laufen können. Marathon ist ein ultimatives Erlebnis.“

Das Rennen der Frauen

Schnell waren auch die äthiopischen Frauen unterwegs. Birhane Dibaba, Ruti Aga und Aberu Kebede formierten eine Führungsgruppe, die die 10-km-Marke nach 33:12 min passierte. Bereits nach 17 km setzte sich Aberu Kebede etwas ab und erreichte dann den Halbmarathon nach 69:27 min. Noch bei 30 km lag die 30-jährige Kebede auf Kurs für einen Streckenrekord. Diesen hatte die japanische Olympiasiegerin Mizuki Noguchi 2005 mit 2:19:12 h aufgestellt.

Doch rund 10 Kilometer vor dem Ziel ging Aberu Kebede etwas die Kraft aus. Am Ende verpasste sie mit einer Zeit von 2:20:45 h einmal mehr die avisierte Zeit von unter 2:20 h. „Aber ich freue mich riesig über meinen dritten Sieg. Die 2:20 h zu unterbieten, das bleibt ein großes Ziel. Ich hoffe, dass ich es ein weiteres Mal in Berlin versuchen kann“, sagte Aberu Kebede.

Nach einem sehr gleichmäßigen Rennen, in dem sie die Halbmarathonmarke nach 1:14:36 Stunden passierte, konnte Katharina Heinig am Ende noch etwas zulegen und steigerte sich schließlich um gut fünf Minuten. Mit einer Bestzeit von 2:33:56 Stunden angetreten, lief die 27-Jährige am Brandenburger Tor nach 2:28:34 h ins Ziel. „Mein Ziel war eine Zeit unter 2:30 Stunden. Als ich merkte, dass es auch bei 30 km noch gut rollte, konnte ich sogar noch etwas schneller laufen als gedacht. Die Unterstützung durch die Zuschauer und die Organisation waren perfekt“, sagte Katharina Heinig.

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