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1. Berliner 10 km Knästelauf

Erfolg bei der Premiere des 1. Berliner 10 km Knästelaufes

Das Wetter spielte mit bei der Premiere des 1. Berliner Knästelaufes in der JVA Plötzensee am Freitag, dem 10. Oktober 2014. Pünktlich um 16:00 Uhr erfolgte - kein Startschuss - sondern es wurde von Sprecher John Kunkeler von zehn herunter gezählt - BLV Wettkampfwart Detlef Weller pfiff, drückte auf die modernste Lauf-Wettkampfuhr - und 37 Läuferinnen und Läufer gingen auf die 1.001 m lange - genau vermessene - JVA-Plötzenseerunde. Die Ergebnisse sind damit bestenlistenreif.

25 Gefangene und 12 "externe Läufer und Läuferinnen" brachten den "Ersten 10-km-Lauf für Berliner Gefangene" ins Rollen. Die Teilnehmerzahl insgesamt von Gefangenen, als auch von externen Teilnehmern, war für eine Premiere dieser Art mehr als zufriedenstellend - erfreulich für die sportlich Verantwortlichen, als auch für die Verwaltung.

German Road Races e.V. (GRR) stand als Kooperationspartner für die technische und sportliche Durchführung der Verwaltung als Berater zur Verfügung.

Dieser Lauf für Gefangene und für "externe Läuferinnen und Läufer" in einer Berliner Justizvollzugsanstalt war eine Premiere für Berlin und gleichzeitig ein Experiment für die Berliner Justizverwaltung den Sport, den Laufsport als Therapeutikum, als Ausgleich, und als pädagogisches Instrument für Gefangene positiv zu nutzen.

Dahinter steckt als Basis und Grundlage die Detailarbeit einer Lauftherapeutin - J. Zybon - , die seit einiger Zeit in der JVA Plötzensee, seit 2012 zunächst einmal pro Woche, jetzt zweimal pro Woche, die Gefangenen auf einer "kantigen" und aber vermessenen Hofrunde trainiert, mit ihnen Gymnastik macht, und sie überhaupt motiviert Laufsport zu treiben, was dankbar angenommen wird.

Joanna Zybon setzt sich feinfühlig für die Läufer ein, die sich mit großem Enthusiasmus dem Training verschrieben haben, ohne sie wäre es sicherlich nicht zu diesem Wettkampf gekommen.

Reinhard Röcher, Teilanstaltsleiter in der JVA Plötzensee und BERLIN-MARATHON Jubilee Mitglied Reinhard Röcher (Finisher 16-mal, PB 2:37 h) war der organisatorische Leiter des Laufes, der alle Fäden in der Hand hatte - und nach dem Startpfiff mit dem Fahrrad den Läufern vorausfuhr.

Es spielte zudem die hauseigene Band des JVA schmissige Melodien, vor dem Start - und auch während des Laufes. Es kam keine Langeweile auf, denn die Teilnehmer begannen gleich mit einem gehörigen Tempodurchschnitt, der zunächst unter 4 min/km lag, ab Ende dann doch etwas langsamer wurde.

Konrad K. lief von Anfang an vorneweg, unter dem Beifall der Zuschauer ließ sich nicht aus der Ruhe bringen, dabei hatte Reinhard Röcher schon fast leichte Schwierigkeiten mit dem Fahrrad vorneweg das Tempo zu halten. Benjamin und Saidou als Verfolgerpaar liefen gemeinsam und hatten den Führenden immer in Sichtweite, einholen konnten sie ihn aber nicht. Erst in Zielnähe spurteten sie um die Platzierungen. Konrad K. lief dann mit einem gewaltigen Schrei der Freude in ansprechenden 41:06 min ins Ziel.

Unter den Teilnehmern wurde besonders auch der Leiter des Darmstädter Knastmarathons Peter Büttner mit seiner Lebensgefährtin Yvonne Schmidt begrüßt, der schon seit acht Jahren einen berühmten Marathon in der JVA Darmstadt mit großer Beteiligung von Gefangenen und auch von externen Teilnehmern durchführt (in diesem Jahr 39 Gefangene und 160 externe Läuferinnen und Läufer!).

Ergebnisse

Gefangene

Männer:
  1. Konrad K., 41:06 min
  2. Benjamin H., 41:49 min
  3. Saidou B., 41:55 min
  4. Matti S., 42:35 min
  5. Kamil M., 44:09 min
  6. Suleymn G., 45:37 min
Frauen:
  1. Marlene B. 65:30 min

Zu der Frauensiegerin ist anzumerken, sie läuft erst seit 2 Monaten, und dann auch nur auf einem Laufband. Sie wurde nach der Hälfte des Rennens von einer anwesenden Helferin, die in Laufkleidung dabei war, läuferisch assistiert, damit sie das Rennen auch durchsteht. Das war eine noble Geste. Und das ist auch der Sinn dieses Laufes "Externe" und "interne Teilnehmer" sportlich zusammenzubringen.

Auch bei den anderen Läufern ergaben sich "Renngemeinschaften" zwischen Gefangenen und externen Teilnehmern. Insofern ist eine derartige Veranstaltung für alle bereichernd, die Gefangenen fühlen sich als Sportler und Athleten unter ihresgleichen und werden wertgeschätzt, für die Externen ist eine derartige Veranstaltung in dieser Umgebung und Laufgemeinschaft auch ein prägendes Erlebnis.

Externe Teilnehmer

Männer:
  1. Axel Berger, 48:43 min
  2. Andreas Süßkow, 51:41 min
  3. Alexander von Uleniecki, 53.20 min
Frauen:
  1. Beate Ritter, 49:57 min
  2. Dr. Krirstin Schnack, 51:17 min
  3. Dr. Susanne Mahlstedt, 54:38 min

Ältester Teilnehmer war Dr. Rolf Strenziok (70 Jahre) aus Warnemünde, der das Rennen in 70:24 min beendete.

Thomas Steffens vom SCC Events überreichte bei der Siegerehrung die Präsente des BERLIN-MARATHON mit den legendären Marathonjacken, die Siegerpokale stiftete German Road Races e.V. (GRR) und die Verwaltung der Anstalt.

Für alle Teilnehmer gab es Erinnerung-Urkunden mit Platzierung und Zeit. Aber eines ist schon sicher: Es wird 2015 weitergehen, das ist doch aller Mühe wert gewesen und sollte ein weiterer Ansporn für die Justiz sein, in den Anstalten den Sport zu fördern im Interesse aller.

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